Carel Kraayenhof war acht Jahre alt, als er zum ersten Mal einen Blick in ein Pianobuch warf. Er war erst acht Jahre alt, aber schon damals träumte er von dem Tag, an dem er Menschen mit seiner eigenen Musik berühren und stimulieren würde. Genauso wie er selbst jedes Mal sehr berührt war von den Emotionen, die seine Musik in ihm aufgerufen haben. Für Carel war Musik, so jung er auch war, damals schon ein wichtiges Mittel, um mit Menschen zu kommunizieren. Das hat im Laufe der Jahre sogar noch zugenommen. Seinen Enthusiasmus stimulierend, kauften seine Eltern ihm für 150 Gulden ein altes Piano, auf dem er sehr gerne geübt hat. Die ersten Pianobücher hat er alleine durchgearbeitet, danach bekam er Unterricht. Carel sagt selbst über sich, dass er keinesfalls ein Naturtalent war. Er war aber angetrieben und motiviert und durch das viele Spielen wurde er auch immer geschickter. Die wichtigste Voraussetzung war allerdings bereits vorhanden: Carel hat in der Musik seine große Leidenschaft gefunden.

In der Mitte der siebziger Jahre wurde Carel von seinem Bruder Jaap in den Bann der irischen, schottischen und englischen Volksmusik gezogen und lernte Ziehharmonika und englische Konzertina spielen; das war in der Zeit, in der er mit seinem Bruder angefangen hat auf sowohl Festen und Festivals, als auch auf der Straße und in Theatern, aufzutreten. Am Anfang der achtziger Jahre kam Carel zum ersten Mal in Berührung mit einem Bandoneon. Er entdeckte eine LP mit ausschließlich Soloarrangementen für dieses leidenschaftliche Instrument. Carel wurde wie vom Blitz getroffen. Die vielen verschiedenen Klangfarben, die auf der LP zu hören waren, beeindruckten ihn so sehr. Vor allem weil er wusste, dass dieser Klang nur von einem Instrument kommt. Ohne Zweifel wusste Carel in diesem besonderen Moment, dass er Bandoneonist werden wollte. Er hörte tausende Stunden argentinische Tangomusik, schrieb die Noten auf, spielte auf seinem Bandoneon. Er übte tagelang, um alle Tasten, Klänge und Möglichkeiten von seinem geliebten Instrument zu beherrschen und zu verstehen.

Carel wurde vom argentinischen Tango ergriffen und das blieb bei den Meistern nicht unbemerkt. Es war der große Meister Astor Piazzolla, der Kraayenhof persönlich einlud, um vor seinem Auftritt am Broadway, nämlich dem Tango Musical “Tango Apasionado” (1987), zu spielen. Obwohl Carel zu dieser Zeit bei seinem ersten Tango-Ensemble “Tango Cuatro” (1985) spielte, war das für ihn die ausgezeichnete Möglichkeit, mit diesem großen Meister, seinem großen Vorbild, zu spielen und ging für drei Monate nach New York.1988 gründete Carel sein Tangosextett “Sexeto Canyengue” und wurde von seinem anderen Idol, dem Meister Osvaldo Pugliese eingeladen, um mit dem Sextett in Buenos Aires, zusammen mit Puglieses Orchester, aufzutreten. Länder wie Argentinien, Uruguay, Amerika, Malaysia, Türkei und eine große Anzahl westeuropäische Länder machen Bekanntschaft mit dem mitreißenden Spiel von Carel y su Sexteto Canyengue. In diesen Jahren entwickelte sich Carel zu einem Arrangeur und Komponist von Tangomusik. Anfang der neunziger Jahre wird Carel vom Konservatorium von Rotterdam eingeladen, um einen Lehrstuhl für Bandoneon einzurichten; das führte 1993 zu einer Errichtung der Fachgruppe Argentinischer Tango, wo Carel fast zehn Jahre als Dozent für das Hauptfach Bandoneon und Piano tätig war, und Ensembles und das Schülerorchestra OTRA leitete. Bis zum heutigen Tag ist dies der einzige Ort der Welt, wo auf dem Niveau eines Konservatoriums Tangomusik unterrichtet wird. Obwohl Carel in der internationalen Tangoszene immer größere Bekanntheit genießt, ist das breite Publikum in den Niederlanden zur Zeit noch nicht ganz überzeugt.

Am 2. Februar 2002 veränderte sich dies allerdings drastisch. Auf der Hochzeit von S.K.H. Prinz Willem-Alexander und I.K.H. Prinzessin Máxima, durfte er auf leidenschaftliche Weise das gefühlvolle “Adiós Nonino” von Astor Piazzollo, in der Nieuwe Kerk in Amsterdam, darbieten. Für das soeben getraute königliche Paar und ihre tausend Gäste, worunter auch Nelson Mandela und Kofi Annan, aber gleichzeitig auch 55 Millionen Menschen, die weltweit live zuschauten, entlockten die herzzerreißenden Töne von Carels Bandoneon Maxima die berühmten Tränen. Nicht nur unsere baldige Königin war von der prächtigen Darstellung gerührt, sondern auch das niederländische Volk schloss die argentinische Tangomusik von diesem Moment an, in sein Herz. Es wurden 90.000 CDs von der Hochzeit von Willem-Alexander und Maxima verkauft und die Single “Adiós Nonino” hat in 30.000 niederländischen Wohnzimmern ihren Platz gefunden; die “Tango Royal” CD, mit Carels Darstellung ging 75.000 über den Ladentisch, aber auch von der CD “Tango Maxima” wurden im Selbstverlag ungefähr 30.000 Stück verkauft.

Ab diesem Moment besuchen die Niederländer massenweise die Konzerte, die Kraayenhof mit seinem Sexteto Canyengue gibt. Man wird in den Bann des argentinischen Tangos gezogen. Durch seine herausforderenden Kompositionen, seine emotionalen Melodien und seinem provokativen Tempowechsel. Die harte Arbeit wir jedoch nicht nur vom Publikum mit dankbarer Wertschätzung belohnt, sondern auch von den Kennern, die Carel y su Sexteto Canyengue, richtig einzuschätzen wissen. Deshalb bekam er in den Niederlanden von der Gewerkschaft der niederländischen Tonkünstler den “Gouden Notenkraker” (1993), als Zeichen der Wertschätzung seiner Fachkompetenz und seinem Engagement live Auftritte zu gestalten. Von der niederländischen Vereinigung der Tanzlehrer (2002) wurde Kraayenhof aufgrund seiner Stimulanz, den Niederländer Tango tanzen zu lernen, ausgezeichnet. Henk Geels Evenementen ehrte Kraayenhof im Rahmen der jährlichen Verleihung der Populariteit Awards, mit dem Preis für den großen Durchbruch des Jahres (2002). Gleichzeitig wurde Carel 2003 der Edison Publikumspreis für seine CD Tango Royal verliehen. Außergewöhnlich stolz konnte Carel sein, als er 2005 ein hohes kulturelles Abzeichen von der argentinischen Regierung für seine Arbeit als Botschafter des argentinischen Tangos in den vergangenen 20 Jahren bekam.

Wie ein roter Draht ziehen die Namen bekannter Künstler sich durch Carels Karriere. Seinen ersten Bandoneonunterricht bekam er von Alfredo Marcucci, der in Belgien wohnhafte und sehr talentierte, argentinische Bandoneonspieler. 1987 wurde er von Astor Piazzolla, dem Gründer des Tango Nuevo, eingeladen, um an dem Musical Tango Aoasionado mit zu wirken und 1990 darf er mit dem legendären Osvaldo Pugliese auf Tour gehen. Mittlerweile ist Carel selbst ein weltweit anerkannter Tango- Großmeister. 1997 waren Carel und sein Sextett mit Yo-Yo Ma im niederländischen Fernsehen zu sehen und 2002 tritt er während einer Piazzolla-hommage im ausverkauften Teatro Colon in Buenos Aires auf, in mitten des berühmten Sexteto. 2006 erschuf er zusammen mit dem berühmten Filmkomponisten Ennio Morricone in Rom die bezaubernden Klänge der erfolgreichen CD “Guardians of the Clouds”.

Carel spielte in den Niederlanden zusammen auf den Alben von u.a. Youp van ‘t Hek, Herman van Veen, André Hazes und Bløf, und trat mit Trijntje Oosterhuis und René Froger auf. Er begleitete Bløf auf ihrer Reise nach Buenos Aires und bei ihren Auftritten im Ahoy und dem Nieuwe Luxor. Im Sommer 2004 stand er sechs Abende zusammen mit Marco Borsato im überfüllten Stadion ” de Kuip”, wo er in einer Woche vor mehr als 320.000 Menschen spielte.

2005-2009
*Seit 2005 gibt Carel neben seinen regulären Konzerten mit Sexteto Canyengue, weltweit Konzerte mit Symphonie Orchestern unter der Leitung des Dirigenten Kristjan Jarvi

*2005 empfängt Carel von der argentinischen Regierung ein hohes Abzeichen für seinen weltweiten Einsatz für den argentinischen Tango in den vergangenen 20 Jahren.

*2008 gibt Carel, nach einer Einladung der chinesischen Regierung und des Internationalen Roten Kreuzes, zwei Konzerte in China, in Xian und Peking, um Geld für die Opfer des Erdbebens einzuspielen. In Peking steht er hierfür vor einer ausverkauften “Great Hall of the people”.

*Mitunter durch Carels Unterstützung wird 2009 wird der argentinische Tango zugefügt an die Liste von UNESCO um den argentinischen Tango als Weltkulturerbe anzuerkennen.

*Mai 2009, nach einer Einladung des berühmten Violisten Josua Bell, nimmt Carel zwei Kompositionen mit ihm auf. Oblivion und Il Postina sind für die CD “Josua Bell and Friends (EMI)” bestimmt.

*Im August 2009 steht Carel mit dem Sexteto Canyengue und dem berühmten Absolute Ensemble unter der Leitung von Kristjan Jarvi auf der Bühne des Festivals “Musik Fest Bremen”, wo das Projekt “Absolute Tango” Premiere feiert.

*Im Oktober 2009 wird die CD “Compassion” veröffentlicht und im Selbstverlag herausgebracht. Es folgt eine Theatertournee von 40 Konzerten.

Ab Januar 2010

*Carel tritt in New York zusammen mit dem Violisten Joshua Bell bei dem bekannten amerikanischen Fernsehsender PBS “Joshua Bell live @ Lincoln center” auf.

*Auftritte als Bandoneonsolist mit u.a. Orchestre National du Lyon, Danish National Symphony Orchestra

Als Kind hat Carel Kraayenhof seine große Leidenschaft in der Musik gefunden. Ungefähr 43 Jahre später ist die flammende Leidenschaft des achtjährigen Carels ausgewachsen zu einem flimmernden, nicht zu löschenden Feuer. Neben seinen flammenden Konzerten hat er mittlerweile ungefähr 30 eigene Kompositionen geschrieben, wovon ein großer Teil aufgenommen und herausgebracht wurde.

Carel Kraayenhof arbeitete als Bandoneonsolist u.a. zusammen mit:
– dem Brabants Orkest
– dem Rotterdams Philharmonisch Orkest
– dem Metropole Orkest unter der Leitung von Dick Bakker
– dem Philips Symfonie Orkest
– dem Residentieorkest
– dem Concertgebouw Kamer Orkest
– dem Gelders orkest
– dem Residentie Orkest
– Amsterdam Sinfonietta
– dem Orkest van het Oosten
– und Orchestern in Deutschland, Estland, Russland und Österreich, Australien; Perth, Adelade und Sydney, China; Xian en Peking
2009: Limburgs Symfonie Orkest, London Symfonie in London und Daytona Beach (USA), Cincinnati Symfonie
2010 ist geplant: Hong Kong
Dokumentarfilme

Dokumentarfilme, an denen Carel Kraayenhof mitgearbeitet hat:
– ‘In de greep van de Tango’, Regie: Leendert Pot (1990)
– ‘Bandoneón’ , Regie: Rolf Lambert (1998)
– ‘Nostalgia? een tango road movie’, Regie: Wouter Hasebos (2002)

Discografie
‘Tangueros de Holanda’ (1997) – Herausgebracht in Selbstverlag (s. Website)
‘Cinco tangos’ (1998) – Herausgebracht in Selbstverlag (s. Website)
‘Tango Maxima’ (2000) – Herausgebracht in Selbstverlag (s. Website)
‘Tango Royal’ (2002) – Universal
‘Street Tango’ (2003) – Universal
‘Guardians of the Clouds'(2006) – Universal
‘Tango heroes’CD/DVD (2006) – Universal
‘Memorias de Cuba'(2008) – Universal
‘Compassion’ (2009) – Herausgebracht in Selbstverlag